Veranstaltung: | Kreiswahlprogramm 2021 Waldeck-Frankenberg |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 11.01.2021) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 15.01.2021, 12:37 |
A8: Soziales - Zusammenhalt in Waldeck-Frankenberg
Text
Wir GRÜNE wollen ein gerechtes Waldeck-Frankenberg, in dem Vielfalt als Chance
begriffen wird und alle Menschen an allen Bereichen des Lebens teilhaben können.
Niemand soll aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung,
sozialem Status, Glauben, körperlicher oder seelischer Behinderung an einem
selbstbestimmten Leben gehindert werden. Die Aufgabe des Landkreises ist es,
allen Menschen ein Leben frei von Diskriminierungen zu ermöglichen und den
Menschen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Der
Landkreis arbeitet mit vielen sozialen und freien Trägern und Institutionen
daran, die Chancengleichheit zu erhöhen. In den nächsten fünf Jahren sollte
diese Zusammenarbeit ausgebaut werden. Es ist wichtig, dass regelmäßig überprüft
wird, ob Hilfsangebote bedarfsgerecht sind und ob Maßnahmen des Landkreises
bewusst oder unbewusst Personengruppen ausschließen oder benachteiligen.
Unsere politischen Ziele für den Landkreis im Bereich Soziales
- Inklusion
Menschen mit einer körperlichen oder seelischen Behinderung gehören in die Mitte
der Gesellschaft. Bisher verhindern zu viele Barrieren, dass behinderte Menschen
gleichberechtigt am Leben teilnehmen.
- Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
- Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen
- Förderung von inklusiven Sport und Freizeitangeboten und Spielplätzen
- Schaffung von inklusiven Bildungsangeboten (siehe auch Kapitel Schule)
- Unterstützungsangebote am Bedarf der Menschen ausrichten
- barrierefreier Zugang zu Informationen des Landkreises (barrierefreie
Homepage)
- Seniorinnen und Senioren
Den älter werdenden Menschen wollen wir eine Infrastruktur bieten, die ihren
Bedürfnissen gerecht wird. Wir GRÜNE wollen Seniorinnen und Senioren darin
unterstützen, auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
- Förderung von seniorengerechten Wohnformen oder Wohnprojekten und
generationsübergreifendem Wohnen
- Bedarfsgerechte Angebote an Hilfsdiensten wollen wir unterstützen (z.B.
Nachbarschaftsnetzwerke, Vor-Ort Service von Banken und Verwaltung).
- Wenn selbstständiges Wohnen nicht mehr möglich ist, muss es ein
ausreichendes Angebot an hochwertigen Betreuungs-und Pflegemöglichkeiten
vor Ort geben.
- Fahrpläne für den ÖPNV und Angebotsflyer speziell für Seniorinnen und
Senioren sollten auch in großer Schrift und in einfacher Sprache zur
Verfügung gestellt werden.
- Integration
In Waldeck-Frankenberg leben Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und
Ländern. Wir GRÜNE wollen ein friedliches Zusammenleben in einer vielfältigen
Gesellschaft. Für uns ist nicht wichtig, wo ein Mensch herkommt, sondern wo ein
Mensch hin will. Integration kann gelingen, wenn beide Seiten bereit sind,
Integration zu leben. Das Fundament für dieses gemeinsame Leben ist unser
Grundgesetz.
Auch wenn in der Flüchtlingspolitik das meiste auf europäischer und Bundesebene
entschieden wird, können wir vor Ort zu einer humanen Flüchtlingspolitik
beitragen, insbesondere dann, wenn es um die ordentliche Unterbringung,
Versorgung, Betreuung, Sprachförderung und vor allem berufliche Ausbildung und
Integration in das Berufseben geht. Besonderes Augenmerk sollte auf die Frauen
gelegt werden, die in ihren Herkunftsländern besonders benachteiligt waren.
- Familien
Familie ist da, wo Kinder sind und Menschen Verantwortung füreinander
übernehmen, egal, ob Vater-Mutter-Kind, Alleinerziehende, Patchwork- oder
Regenbogenfamilien.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht im Zentrum unserer
Familienpolitik. Wir setzen uns für eine bessere und verlässliche
Kinderbetreuung ein. Dafür wollen wir die Kommunen beim Ausbau der KITA-
Betreuung weiter unterstützen und eine flächendeckende Nachmittagsbetreuung an
den Schulen sicherstellen.
Die Situation von Alleinerziehenden wollen wir verbessern. Sie tragen eine große
Last und Verantwortung auf ihren Schultern und müssen daher unterstützt werden.
Wir wollen Beratungsangebote ausbauen und die Zusammenarbeit mit dem Verband
alleinerziehender Mütter und Väter stärken.
Wir werden uns für familienfreundliche, moderne und flexible Arbeitszeitmodelle
und mehr zeitliche Selbstbestimmung für Familien einsetzen. Bei der Vereinbarung
von Beruf und Familie soll der Fokus nicht nur darauf liegen, Frauen zu
ermöglichen, erwerbstätig zu sein und ihre finanzielle Unabhängigkeit zu
sichern, sondern auch Vätern muss es möglich sein, mehr Zeit mit der Familie zu
verbringen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit
entspricht dem Wunsch von immer mehr Familien.
- Soziale Angebote und Armut
Wir wollen eine Gesellschaft, in der Chancengleichheit, Solidarität und
Teilhabegerechtigkeit gelebt werden. Dies ist wichtig für den sozialen
Zusammenhalt. Die Schere zwischen Arm und Reich darf nicht weiter
auseinanderklaffen. Eine funktionierende soziale Infrastruktur und die Hilfe in
allen Lebenslagen, wie Altersarmut und Langzeitarbeitslosigkeit, sind eine
grundsätzliche Aufgabe des Landkreises.
Wir setzen uns auf Bundesebene für eine Reform der Grundsicherung ein. Behörden
sollen sich als Dienstleister der Arbeitssuchenden verstehen. Statt Androhung
und Bestrafung müssen Motivation und Anerkennung im Mittelpunkt der Beratung
stehen.
Die kreiseigene Delta-Gesellschaft für die berufliche Beschäftigung und
Integration ist zu erhalten und bei Bedarf auszuweiten.
- Frauenpolitik
Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und die Hälfte der Macht sind die
Prinzipien unserer Frauenpolitik. Die Geschlechtergerechtigkeit ist eine
Querschnittsaufgabe: von der Geburt bis ins hohe Alter, von Gesundheit und
Bildung über Wohnen, Mobilität und gute Arbeit.
Unsere Ziele in der Frauenpolitik:
- Wir wollen systematisch den Kreishaushalt im Hinblick auf seine
Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern überprüfen und
gegebenenfalls neu ausrichten.
- In der Kreisverwaltung soll der Anteil von Frauen in Führungspositionen
erhöht werden. Der Frauenförderplan soll endlich konsequent umgesetzt
werden; es sind immer noch zu wenige Frauen in Führungsverantwortung in
den Fachdiensten. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu
gewährleisten, sind flexible Arbeitszeitmodelle nötig. Da immer noch ein
Großteil der unbezahlten Care-Arbeit durch Frauen geleistet wird, sind
flexible Arbeitszeitmodelle und Modelle wie „Führen in Teilzeit“
einzuführen und zu nutzen. Parallel wollen wir ein internes Frauen
Leadership-Programm einführen.
- Schutz von Frauen vor Gewalt: Noch immer leiden hauptsächlich Frauen und
Kinder unter Gewalt durch den Partner. Wir setzen uns daher dafür ein,
dass die Kapazitäten des Frauenhauses ausgebaut werden und dass die
Beratungsstelle weiter unterstützt wird.
Gesundheit und Pflege
Das Jahr 2020 hat uns daran erinnert, wie wichtig die Gesundheit und wie
wertvoll die Arbeit der Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie anderen
Berufsgruppen im Gesundheitsbereich für uns sind. Waldeck-Frankenberg steht als
ländlicher Raum vor der großen Aufgabe, eine gute Versorgung mit Hausärztinnen
und Hausärzten sowie Spezialistinnen und Spezialisten sicherzustellen und dem
Fachkräftemangel in den Pflegeberufen entgegentreten. Wir müssen die
Attraktivität der Region steigern, damit junge Ärztinnen und Ärzte nach Waldeck-
Frankenberg kommen. Von Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität, wie dem
Ausbau von Kultur und Freizeitangeboten, profitieren auch alle anderen
Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises.
Wir sehen uns als Landkreis als aktiver Akteur der Gesundheitsprävention und -
versorgung. Hier wurden in den letzten Jahren viele Projekte angestoßen, die
verstetigt und auf ihre Nachhaltigkeit überprüft werden sollen.
Unsere politischen Ziele im Bereich Gesundheit:
- Erhalt des Kreiskrankenhauses in Frankenberg in kommunaler Trägerschaft.
Das Krankenhaus ist wichtig für die medizinische Versorgung der Menschen
im Südkreis, auch wenn das bedeutet, dass der Landkreis Geld bereitstellen
muss. Die Krankenhausfinanzierung muss auf Bundesebene so gestaltet
werden, dass auch Krankenhäuser im ländlichen Raum bestehen können. Die
Zusammenarbeit der Krankenhäuser im Landkreis muss ausgebaut werden.
- Erhalt der Geburtsstationen in Frankenberg und Korbach
- Fortsetzung des Ausbaus von Medizinischen Versorgungszentren mit den
Kommunen
- Ausbau der Arbeit des Pflegestützpunktes
- Verstetigung von Modellprojekten, wie „Landarzt werden“, Gemeindepfleger
- Ausbau von Angeboten in der Gesundheitsprävention und Gesundheitsberatung.
Die Schnittstellen mit der Kinder-und Jugendhilfe (Frühe Hilfen,
Familienhebammen) sowie mit der Altenhilfe und anderen kommunalen
Angeboten wollen wir (weiter)fördern.
- Wir setzen uns für die Verbesserung der sozialpsychiatrischen Versorgung
ein. Hierbei ist es uns im Hinblick auf die Leitlinien eines
selbstbestimmten Lebens wichtig, dass wohnortnah und „ambulant vor
stationär“ behandelt wird.
- Gesundheitsprävention durch eine gesunde Umwelt, weniger Verkehrslärm,
weniger Abgase, sauberes Trinkwasser, sichere Radwege, Tempolimit in den
Städten
Änderungsanträge
- Ä1 (Markus Grebe, Eingereicht)
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