Veranstaltung: | Kreiswahlprogramm 2021 Waldeck-Frankenberg |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 11.01.2021) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 15.01.2021, 12:28 |
A3: Klimaschutz und Energie
Text
Die Bedrohung durch den Klimawandel wird immer größer. Die kommenden zehn Jahre
sind entscheidend, ob es noch gelingen kann, die Erderhitzung auf einen
erträglichen Bereich zu begrenzen. Nötig sind erhebliche Einsparungen und ein
Ende der Nutzung von fossilen Energien. Regenerative, heimische Energien müssen
deshalb schnellstmöglich ausgebaut werden, um die steigenden Bedarfe der
Mobilität und der Gebäude zu decken. Die Erzeugung von Wasserstoff muss auf
Ökostrom basieren, wenn dieser Energieträger umweltfreundlich sein soll. Damit
vermindert sich auch unsere Abhängigkeit von Energieimporten aus instabilen
Weltregionen und fragwürdigen Regimen.
Durch den Ersatz alter Windkraftanlagen kann bei gleicher Fläche mit weniger
Anlagen die Stromerzeugung verdoppelt werden. Bei der Auswahl neuer
Windkraftstandorte soll in einem transparenten Verfahren sorgfältig auf
Augenhöhe mit Anliegern und dem Naturschutz gehandelt werden. Durch finanzielle
Beteiligungsmöglichkeiten ergibt sich eine lokale Wertschöpfung. Ein
festgelegter Anteil der laufenden Einspeiseentgelte sollte zu gleichen Teilen
für Naturschutzmaßnahmen und für gemeinnützige Zwecke der Gemeinde ausgeschüttet
werden, so dass eine Win-Win- Situation entstehen kann.
Die Nutzung von Solarenergie auf den Dächern von Häusern und Fabrikgebäuden
sollte mindestens bei Neubauten zum Standard werden. Auf Dachflächen ist die
Solarenergie die am wenigsten belastende Energieerzeugungsart. Das Potential ist
hier bei weitem nicht ausgenutzt. Kreiseigene Gebäude sollen entsprechend
unserem Antrag „Sonnenstrom für unsere Schulen“ zügig mit Modulen belegt werden,
vorzugsweise durch den Landkreis selbst, die VEW oder durch Vermietung der
Dachflächen an Dritte, gerne an Bürgergenossenschaften und Vereine.
Primär maisgeführte Biogasanlagen haben nur dann eine Zukunft, wenn sie über
Speicher verfügen und so gut regelbar sind oder in das Erdgasnetz einspeisen
können. Unter allen regenerativen Energien hat Biogas die schlechteste CO2- und
Flächenbilanz. Der intensive Maisanbau schädigt das Klima, Grundwasser und die
Artenvielfalt.
Energiesparen hat für uns einen hohen Stellenwert. Kreiseigene Gebäude sollen
energetisch weiter saniert werden. Fossile Heizungsanlagen sind planmäßig durch
regenerative zu ersetzen. Der Energieverbrauch der Schulen ist Schülerinnen und
Schülern sowie Lehrkräften sichtbar zu machen. Fortbildungen über Möglichkeiten,
wie Energieeinsatz eingespart werden kann, sowie die Vereinbarung, dass 50% der
eingesparten Kosten den Schulen zur Verfügung gestellt werden, haben sich
andernorts bewährt. Dienstwagen des Landkreises sind auf Fahrzeuge mit reinem
Elektroantrieb umzustellen.
Die Energie Waldeck – Frankenberg (EWF), an der der Kreis maßgelblich beteiligt
ist, soll beim Stromeinkauf auf den Ankauf von Atomstrom und Kohlestrom
verzichten können. Wir wollen gemeinsam mit EWF ein Konzept erarbeiten, wie aus
dem Handel mit Strom aus Kohle und Atom bis 2030 ausgestiegen werden kann.
Maßnahmen zur Förderung der Energieeinsparung in Kundenhaushalten,
beispielsweise zum Ersatz alter Heizungspumpen, sind zu intensivieren. Beim Bau
von Windkraftanlagen durch die EWF-Tochtergesellschaft VEW sollen in
vorbildlicher Weise Belange der Anwohnerinnen und Anwohner und des Naturschutzes
beachtet werden, um eine höchstmögliche Akzeptanz zu erzielen. Notwendige
Ausgleichsmaßnahmen mit den Naturschutzverbänden abgestimmt werden. Damit
funktionsfähige Photovoltaik- und Windkraftanlagen nach Ablauf ihrer 20jährigen
Garantiepreisphase nicht abgebaut werden müssen, wollen wir gemeinsam mit EWF
Lösungen für einen Weiterbetrieb finden. Das Frackingverfahren zur Förderung von
Gas und Öl lehnen wir ab. Dieses gilt auch für Forschungsvorhaben zum Thema
Fracking.
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