Veranstaltung: | Kreiswahlprogramm 2021 Waldeck-Frankenberg |
---|---|
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 11.01.2021) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 15.01.2021, 12:39 |
A9: Ehrenamt, Bürgerbeteiligung, Demokratie und Rechtsextremismus
Text
In Waldeck-Frankenberg engagieren sich viele Menschen und tragen zu einem guten
sozialen Klima bei. Wir haben großen Respekt vor den vielen Menschen, die sich
in Sportvereinen, Umweltverbänden, Selbsthilfegruppen, in der freiwilligen
Feuerwehr und vielen anderen Initiativen und Vereinen einbringen. Starke und
lebendige Kommunen brauchen das Ehrenamt.
Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiger Stützpfeiler in unserer
Gesellschaft. Dies wollen wir noch mehr unterstützen und in der Bevölkerung
bekannter machen, um auch diejenigen zu erreichen, die sich engagieren wollen,
aber nicht wissen wie und wo.
Mitmachen kann jeder, wir wollen Einstiegshürden senken. Andernorts haben sich
Ehrenamtsbörsen oder -agenturen bewährt. Auch Ausbildungen im Bereich Ehrenamt
müssen gezielt finanziell gefördert werden. Jeder, der sich ehrenamtlich
engagiert, soll dies ohne finanzielle Hürden tun können.
Ehrenamt stärkt die Demokratie. Politiker in Kommunalparlamenten sind auch
Ehrenamtliche. Hier wird die Basis für unsere Demokratie gelegt. Wir Grüne in
Waldeck-Frankenberg unterstützen das Engagement aber nicht nur im politischen
Bereich.
Darum sollten die Anliegen aus den Vereinen, die in den Bereichen Kultur, Sport,
Naturschutz, Bildung usw. tätig sind, besser gehört werden. Spezielle
Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in der Kreisverwaltung sollten dabei
helfen. Insbesondere die Interessen und Vorschläge von Kindern und Jugendlichen
sollen abgefragt und bei politischen Entscheidungen besser berücksichtigt
werden. Hier soll das Zusammenspiel von Jung und Alt gestärkt werden.
Ohne die Vielfältigkeit des bürgerlichen Engagements in Waldeck-Frankenberg
würde es viele Angebote nicht geben. Trotzdem sieht man gerade in dieser von der
Pandemie bestimmten Zeit: Das Ehrenamt steht auf wackeligen Beinen. Dieses Jahr
sind viele Finanzierungsmöglichkeiten für Vereine weggefallen. Hier muss
unbedingt nachgesteuert werden, sonst wird es ein Vereinssterben geben. Vor
allem im ländlichen Raum ist ein reges Vereinsleben wichtig, um ein vielfältiges
Angebot und die Lebensqualität für uns alle zu sichern.
Hier setzen wir uns dafür ein, dass Ehrenamtliche Hilfe bekommen, um für ihre
Tätigkeit ein gutes Umfeld zu finden. Schöne Worte von politische Seite nutzen
den Aktiven wenig, solange Behörden ein kompliziertes Steuer- und Vereinsrecht
streng anwenden, insbesondere bei Initiativen und Vereinen, die der Verwaltung
als missliebig und unbequem erscheinen. Der mögliche Entzug der Gemeinnützigkeit
wäre dann meist das Ende des Vereins. Unter diesen Bedingungen finden sich
leider immer weniger Menschen bereit, Vorstandsposten zu übernehmen.
Rechtsextremismus
Wir Grüne sind gegen Rassismus in jeglicher Form.
Das heißt, wir müssen klare Zeichen für Demokratie und Toleranz durch kommunale
Strategien setzen. Den erstarkten rechtsextremistischen Tendenzen ist
entschieden entgegenzutreten. Initiativen, die sich entsprechend engagieren,
wollen wir unterstützen.
Wir wollen gezielt den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Wir sehen uns
als demokratische Kraft und positionieren uns ganz klar gegen jegliche Form der
Diskriminierung auf allen Ebenen. Das „Netzwerk für Toleranz“ werden wir
weiterführen.
Gemeinsam sind wir der Überzeugung, dass das beste Mittel gegen Rassismus,
insbesondere den Rechtsextremismus, eine solidarische Gesellschaft ist.
Gerade bei der Flüchtlingsaufnahme 2015 hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg
bewiesen, dass Intoleranz und Rassismus bei uns keinen Platz haben. Auch 2015
war ein vorbildliches ehrenamtliches Engagement vorhanden, ohne welches diese
Herausforderung kaum zu bewältigen gewesen wäre.
Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Waldeck-Frankenberg eine
solidarische und weltoffene Gesellschaft bleibt.
Kommentare